Am 10. Lietsch City Cup wurde die Lietsch City-Familie Zeuge eines beherzten Auftritts der Mittwochskicker. Den zwei Unentschieden gegen die Turnierfavoriten RV Psalm und die papierigen paar Bierlis stand eine blöde Auftaktniederlage gegenüber. Trotz des Pflichtsieges am Schluss gegen die alkoholisierten Füchsinnen hiess es wieder einmal: “Endstation Vorrunde!” Zwischen Himmel und Hölle, gut und grottenschwach. Konstanz ist ein Fremdwort. Chaos die Tradition. Schlendrian die ewige Gefahr. Wer bei den Mittwochskickern verkehrt, braucht vor allem eins: starke Nerven. Ein Selbstfindungsprozess von der Gründung bis heute. Ein Insider packt schonungslos aus:
Ursprünge/Zweck
Das Mittwuchschutten gehört zu Lietsch wie die GV ohne Stimmenzähler. Aus der Tradition geboren, für die Zukunft bestimmt. Früher war es jedoch alles ein wenig einfacher und homogener. Die Mittwochskicker spielten am Mittwoch um 19.00 Uhr in Itingen entweder in der kleinen Dorfturnhalle oder auf dem Rasen. Es gab einen verantwortlichen Mr Mittwuch und die Anreise mit der S3 war ideal. Vom Kassier gab es jeden April einen Einzahlungsschein mit der Bitte um 40 Franken. Die Truppe setzte sich zusammen aus gescheiterten Fussballerexistenzen, die als Ausgleich zum Studium wieder mal paar Bälle kicken wollten. Komplettiert wurden die Kicker von wenigen Anfängern und Überläufern anderer Ballsportarten. In Subgruppen aufgeteilt:
a) Fussball gespielt bis Junioren C. Danach Unihockey, Korbball oder was auch immer. Im Studium wieder Bock gefunden auf die einzig wahre Sportart – F U S S B A L L
b) Es hätte was werden können mit der grossen Karriere. Doch die Lebenslust nach geteerter Lunge und Konditionsbier war stärker.
c) Handball gespielt, aber jetzt lieber etwas chillen. Ball ist Ball, Mannschaftssport ist Mannschaftssport.
d) rekonvaleszente Aktivspieler oder Aktivspieler in der Winterpause.
Herkunft der Spieler
Innerhalb der Subgruppen gab es folgende Provenienzen:
a) Combo der Sekundarschule Frenkendorf-Füllinsdorf
b) Füchsinnen
c) Restkorb Gym Liestal
3. Halbzeit im Rössli
Das Rössli war ein Mikrokosmos der heilen Welt. Niemand fragte, wo wir nach dem Kicken hingehen. Die frisch geduschten Körper zog es magnetisch in das gutbürgerliche Restaurant mit italienischen Spezialitäten. Genau richtig für diese Truppe. Urgemütlich in einem behaglichen Ambiente. Herzlich-humorvolle Bedienung. Die Zwickel kalt gestellt, die wunderbaren Pizzabrote ofenfrisch auf dem Tisch. Im Rössli wurden Hochzeiten geplant, Beziehungstips ausgetauscht, von Freundinnen geschwärmt und gelästert, die neusten Entwicklungen im Smartphone-Markt analysiert, Ultraschallbilder gezeigt sowie über bevorstehende Studienabschlüsse erzählt. Wir erfuhren, wer sich wo beworben hat und wer wo arbeitet. Kündigungen, Arbeitslosigkeit, Stellenantritte, Beförderungen, Wohnungen, Autos, Auslandaufenthalte, Bussen und Alkoholabstürze – das Rössli als Spiegelbild des Lebens. Vom Studentensingle bis zur Eheschliessung und der eigenen Wohnung mit Haustieren. Vom mittellosen Studenten bis zum Yuppie-Banker mit eigenem Auto. Ja, wir durchlebten unglaublich viele Lebensabschnitte im Rössli. Da war die Welt noch in Ordnung.
Ewige Rivalität mit den Heidis
Im Nachbardorf Lausen trifft sich eine weitere Plauschtruppe aus dem Umfeld von Lietsch City. “Turnen mit Heidi”, genannt die “Heidis”. Bis heute ist es nie gelungen, diese Heidis zu schlagen. Die Mittwochskicker hatten nie einen überragenden Abwehrspieler, der hinten mal alles aufgeräumt hätte wie Vögge. Die Heidis sind konditionell und technisch stärker sowie im Schnitt etwas jünger. In der Wasserverdrängung liegen die Vorteile jedoch bei den Mittwochskickern. Der Traum vom Sieg über die Heidis bleibt ein Lebensziel.
Umzug nach Liestal als Wendepunkt
Seit gut einem Jahr spielen die Mittwochskicker an einem Dienstag im Gym Liestal. Seitdem beginnt das Training um 19.15 wegen des Schnellzuges. Wir sind nicht mehr abhängig von der S3. Aber der Weg vom Bahnhof zum Hügel scheint für einige zu weit zu sein. Folgende tiefgreifende Änderungen hat es seither gegeben:
a) Die Mittwochskicker heissen immer noch so, obwohl sie am Dienstag spielen.
b) Ein Doodle-Kalender regelt die Trainingsanwesenheit
c) Die Mittwochskicker haben sich mit folgenden Subgruppen vermehrt, was sich besonders vorteilhaft auswirkt auf den Rasenfussball:
1) Restbestand einer Liestaler Plauschtruppe, von welcher niemand den offiziellen Namen weiss. Wahrscheinlich etwas mit “Markus and Friends”. Ähnliches Niveau wie die traditionellen Mittwochskicker.
2) Ikea-Betriebsmannschaft –> hervorragende Strategen in der Defensive. Mit der Ikea-Verstärkung könnte es klappen gegen die Heidis.
3) Überraschungsgäste: Einmal war ein Spieler da im Xavi-Trikot. Der hat wirklich gespielt wie Xavi. Unfassbar stark, wie von einem anderen Stern.
4) Radio X-Verstärkung. Haben sich super ins Teamgefüge integriert und am Lietsch City-Cup geglänzt.
5) Irgend eine andere Gruppe. Keine Ahnung. Mal da, mal nicht.
d) TC Schänzli wildert bei den Mittwochskickern
Kommt das Ränzli, geht’s zum TC Schänzli. Wir Lietscher wollen anders sein und speziell. Im Grunde genommen sind wir die letzten Bünzlis mit gesellschaftlich repräsentativen sportlichen Lebensläufen. Nur Vigo schwimmt wirklich gegen den Strom. Mit 6 in die Jugi, mit 10 ins FC, mit 30 zum Tennis und mit 50 zum Golf. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Im Grunde genommen ist der TC Schänzli die Tennissektion von Lietsch City.
e) Hallenfussball contra Rasen
Zeit ihres Bestehens waren die Mittwochskicker ausgesprochene Hallenfussballer. Erst Mitte Mai ging es nach draussen und Ende September wieder zurück in die Halle. In Liestal spielen wir auf Grossfeld in einer Dreifachturnhalle. Für die Wühlmäuse unter den Fussballern ist es nun nicht mehr so einfach wie in Itingen beim 3 gegen 3. Das nervige Herumgestocher à la Pampersfussball fand endlich ein Ende. Die Qualität hat sich massiv gebessert. Draussen auf dem Rasen sind wir nun genügend Leute für ein anständiges Mätschli. Gegen den typischen Schlendrian mit Chill-Fussball wehrt sich der Insider erfolgreich als Antreiber und Motivator. Die Regeln garantieren so etwas wie Wettkampfatmosphäre.
f) 3. Halbzeit inexistent
Findet der Mensch vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, zieht er sich zurück. Auch nach über einem Jahr ist es der Truppe nicht gelungen, eine Kultur der 3. Halbzeit aufzubauen. Das Angebot in Liestal ist schlicht zu gross und unüberblickbar. Die Distanzen zu gross.
g) Als Liestaler Verein fallen keine Hallengebühren an. Mittwochskicken zum Nulltarif!
Masterplan zum Sieg gegen die Heidis
Ein ungeschriebenes Gesetz lautet: Die Mittwochskicker gibt es solange bis die Heidis besiegt sind. Mit folgendem Masterplan könnte das Ziel 2013 gelingen:
IST-Zustand:
Niveau besser geworden, aber immer noch zu inkonstant. Gute Transfers mit Flo Walder, Radio X und Ikea. Deutlich verbesserte Defensive. Die Tennis-Abgänge konnten wir kompensieren. Zum Teil jedoch grosse taktische Mängel. Zu wenig Bereitschaft, sich im mentalen-taktischen Bereich zu verbessern.
SOLL:
Für einen Sieg gegen die Heidis braucht es folgende SOLLs:
a) höchste Konzentration und Wille zum Sieg
b) harte aber faire Zweikämpfe
c) kaltblütig im Abschluss, kompromisslos in der Abwehr
d) Bereitschaft, über Taktik zu sprechen
e) Bälle gut antizipieren
f) Transfers von Vögge und Otze. Beide kennen das Heidi-Umfeld und können uns wertvolle Tipps liefern. Otze beherrscht zudem meisterhaft den Trash-Talk (besonders mit Beni) und kann den Gegner verunsichern. Vögge stabilisiert die Abwehr und Otze ist immer für den letzten Pass in den Lauf gut. Otze kann den Ball hervorragend abschirmen und das Spieltempo variieren.
Eine solch wechselvolle Geschichte wie die Mittwochskicker hat höchstes das Unternehmen Nokia durchlebt. Von der Papierfabrik zu den Mobiltelefonen. Wie das Leben so spielt! Der Mythos bleibt. Im Grunde genommen sind wir nichts weiteres als ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Eine haarscharfe Analyse vom Zustand der Mittwuchskicker. Danke an den Insider. Und die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben, sie geht weiter, da bin ich überzeugt.
Nur, der Beginn, der fand nicht in Itingen statt. Vielleicht für den Insider. Aber ich mag mich an meine erste Abende im Schulhaus Rotacker erinnern. Wenn mich nicht alles täuscht, war damals sogar Vögge dabei. Man darf glaub ohne zu bluffen behaupten, das Mittwuchskicken ist der Ursprung vom Lietsch City FC.
f) 3. Halbzeit inexistent
Findet der Mensch vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, zieht er sich zurück. Auch nach über einem Jahr ist es der Truppe nicht gelungen, eine Kultur der 3. Halbzeit aufzubauen. Das Angebot in Liestal ist schlicht zu gross und unüberblickbar. Die Distanzen zu gross.
Das chunt drvo, wenn mä sparsam durchs läbe goht. lieber spaare und denn im j. wolfsskin e zelt( 100g schwer) vo 800.-sfr poschte. und denn mit dr alte uf tibbet go rich-boy spiele, anstatt es bierli amene mittwuchobe inere garte baiz go schlürffe! fuck you basîol, fuck you!
Ach Bato… Was ist dir über die Leber gelaufen, dass du solch seltsame Geschichten ohne irgendwelche Anhaltspunkte zum besten geben und Leute diffamieren musst?
Ich hoffe es geht dir nun besser, dann hat dein Beitrag wenigstens ein sinnvollen Zweck erfüllt.
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